Die 45 Handlungen - was die Mobber tun

 

(Leymann 1993, 33f.)

 

1. Angriff auf die Möglichkeit, sich mitzuteilen:

- Der Vorgesetzte schränkt die Möglichkeit ein, sich zu äußern. Man wird ständig unterbrochen

- Kollegen schränken die Möglichkeiten ein, sich zu äußern

- Anschreien oder lautes Schimpfen

- Ständige Kritik an der Arbeit

- Ständige Kritik am Privatleben Telefonterror

- Mündliche Drohungen

- Schriftliche Drohungen

- Kontaktverweigerung durch abwertende Blicke oder Gesten

- Kontaktverweigerung durch Andeutungen, ohne dass man etwas direkt ausspricht

 

 

2. Angriffe auf die sozialen Beziehungen:

- Man spricht nicht mehr mit dem/der Betroffenen

- Man lässt sich nicht ansprechen

- Versetzung in einen Raum weitab von den Kollegen

- Den Arbeitskollegen/innen wird verboten, den/die Betroffene/n anzu­sprechen

- Man wird wie Luft behandelt

 

 

3. Angriffe auf das soziale Ansehen:

- Hinter dem Rücken des/der Betroffenen wird schlecht über ihn/sie gesprochen

- Man verbreitet Gerüchte

- Man macht jemanden lächerlich

- Man verdächtigt jemanden, psychisch krank zu sein

- Man will jemanden zu einer psychiatrischen Untersuchung zwingen

- Man macht sich über eine Behinderung lustig

- Man imitiert den Gang, die Stimme oder Gesten, um jemanden lächer­lich zu machen

- Man greift die politische oder religiöse Einstellung an

- Man macht sich über das Privatleben lustig

- Man macht sich über die Nationalität lustig

- Man zwingt jemanden, Arbeiten auszuführen, die das Selbstbewusstsein verletzen

- Man beurteilt den Arbeitseinsatz in falscher und kränkender Weise

- Man stellt die Entscheidungen des/der Betroffenen in Frage

- Man ruft ihm/ihr obszöne Schimpfworte oder andere entwürdigende Ausdrücke nach

- Sexuelle Annäherungen oder verbale sexuelle Angebote

 

 

4. Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation:

- Man weist dem/der Betroffenen keine Arbeitsaufgaben zu

- Man nimmt ihm/ihr jede Beschäftigung am Arbeitsplatz, so dass er/sie sich nicht einmal selbst Aufgaben ausdenken kann

- Man gibt ihm/ihr sinnlose Arbeitsaufgaben

- Man gibt ihm/ihr Aufgaben weit unter seinem eigentlichen Können

- Man gibt ihm/ihr ständig neue Aufgaben

- Man gibt ihm/ihr kränkende Arbeitsaufgaben

- Man gibt dem/der Betroffenen Arbeitsaufgaben, die seine/ihre Qualifi­kation übersteigen, um ihn/sie zu diskreditieren

 

 

 

5. Angriffe auf die Gesundheit:

- Zwang zu gesundheitsschädlichen Arbeiten

- Androhung körperlicher Gewalt

- Anwendung leichter Gewalt, zum Beispiel um jemandem einen Denk­zettel zu verpassen

- Körperliche Misshandlungen

- Man verursacht Kosten für den/die Betroffene/n, um ihm/ihr zu scha­den

- Man richtet physischen Schaden im Heim oder am Arbeitsplatz des/der Betroffenen an

- Sexuelle Handgreiflichkeiten

 

 

Obwohl diese Liste einen ersten Einblick gibt, was alles bei Mobbing passieren kann, darf nicht das Missverständnis aufkommen, dass nur Handlungen dieser Liste auf Mobbing hindeuten.

Auch findet sich bei Leymann selbst der Satz "Aber was ist eine Mobbinghandlung? Per Definition gibt es eigentlich gar keine Mobbinghandlung, weil ja ein Zeitfaktor berücksichtigt werden muss." (Leymann 1993, 127)

Die Zahl der möglichen Handlungen ist eine praktisch unendliche. So fehlen in dieser Liste zum Beispiel der Bereich der Sabotage gerade in der heutigen PC-Zeit (Dateien, werden gelöscht, verändert, Passwörter ausspioniert, etc), das Nicht-Gegrüßt werden, dass man jemanden endlos warten lässt, Kompetenzbeschneidungen, etc, etc. Im Gespräch mit Betroffenen wird eine Unzahl von Varianten deutlich, da es einzig und allein um die Wirkung der Handlungen geht.

Auch wertneutrale Handlungen können zu Mobbinghandlungen werden (z.B. das Fenster ständig offen halten, die Heizung hochdrehen, geruchsintensive Speisen verzehren, etc.).

 

 
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